Risse und Löcher in Leinwandgemälden
Risse und Löcher in Gemälden beeinträchtigen nicht nur die Ästhetik der Malerei. Sie sind gravierende strukturelle Schäden, die zu weiter Deformationen führen, wenn sie nicht restauriert werden.
Ölmalerei auf Leinwand:
Maria und Joseph mit dem Jesuskind,
18. Jh., südamerikanische Herkunft (Cusco/Peru), circa 45 x 70 cm,
Privatbesitz. (Aufnahme im Streiflicht)
Das barocke Leinwandgemälde hatte mehrere, bis zu 15 cm lange Risse. Die Löcher im Gewebe waren im Gesamt- umfang 60-80 cm². Dieser Zustand wirkte sich aus in einer wellig-unruhigen Oberfläche, die die Lesbarkeit des Bildes beeinträchtigte. Restaurierungsziel war es, ein weiteres Aufreißen der Risse und Leinwandbewegungen zu verhindern. Insgesamt war eine einheitlichere Bildoberfläche herzustellen.
Links: Die Leinwand ist von mehreren Rissen durchzogen. Löcher im Bildträger sind mit Flicken hinterklebt. Mitte: Mit Fäden überklebte Risse und eingesetzte neue Leinwandstücke (Intarsien). Die entlang der Risse auseinander klaffende Leinwand wurde durch aufgeklebte Leinwandfäden miteinander verbunden. Rechts: Die fehlenden Leinwandbereiche sind nun mit passgenauen Leinwand-Intarsien geschlossen. Die neue Leinwand entspricht in Fadenstärke und Gewebe-
dichte weitgehend dem originalen Bildträger. Die Intarsien sind an ihren Rändern mit der alten Leinwand verklebt.
Der Gemäldebildträger war nun wieder soweit stabilisiert, dass ein Aufziehen auf einen Keilrahmen und ein angemessenes Spannen des Bildes möglich war.
Ein weiteres Beispiel für die Ergänzung fehlender Leinwand
Ausschnitt eines kleinformatigen Kreuzwegbildes; 18. Jh.
Links: Gemälderückseite - aufgrund von Versprödung verloren gegangenes Bildträgergewebe. Mitte: Nach dem Abspannen des Bildes wird das fehlende Stück mittels Leinwandintarsie ersetzt. Rechts: Anschließend wird das Gemälde wieder auf seinen Spannrahmen aufgezogen. Danach kann die farbliche Integrierung der angestückten Leinwand erfolgen.